Lars Grünwoldt, Bass-Bariton, wurde in Mecklenburg/Deutschland geboren. Seine musikalische Ausbildung begann ab dem fünften Lebensjahr im Fach Klavier bei Camilla Bender, später bei Karin Knöfel. Im Alter von 14 Jahren wurde er in die Spezialklasse für Musikerziehung des Gymnasiums J. W. v. Goethe Demmin aufgenommen, wo er bis 1994 eine breit gefächerte musikalische Ausbildung genoss und in den Konzerten des Landesjugendchores unter Leitung von Stefan Richter mitwirkte. 1995 begann er seine Gesangsausbildung bei Kammersänger Siegfried Eisenbach am Konservatorium „Rudolf Wagner-Régeny“ der Hansestadt Rostock.
Ab 1996 studierte Lars Grünwoldt an der neu gegründeten Hochschule für Musik und Theater in Rostock bei Prof. Waldemar Wild und Prof. Anthony Baldwin. Nach erfolgreichem Vordiplom wechselte er 1998 an die renommierte Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, wo ihn Prof. Scot Weir bis zum Diplomexamen im Februar 2004 ausbildete. Während seines Studiums besuchte er zahlreiche Meisterkurse, u.a. bei Dietrich Fischer-Dieskau, Thomas Quasthoff und Rudolf Piernay im Rahmen der Stuttgarter Bachwoche. Von 2001 bis 2004 besuchte er mit der österreichischen Pianistin Stephanie Hoernes die Liedklasse von Prof. Wolfram Rieger.
2003 war er Preisträger beim Internationalen Gesangswettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg und Teilnehmer der 1. Rheinsberger Opernwerkstatt, 2004 Preisträger beim „Podium Junger Gesangssolisten“ in Wiesbaden. Eine weitere Auszeichnung war die Mitwirkung in der vom Förderverein der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ initiierten Oper „L´oca del cairo“ von W. A. Mozart mit Absolventen im Sommer 2004. 2005 wurde der Sänger mit einem fünfjährigen Stipendium der von Yehudi Menuhin gegründeten Stiftung „Live music now“ ausgezeichnet.
Schon während seines Studiums erarbeitete sich Lars Grünwoldt ein umfangreiches Konzert- und Liedrepertoire, das von Bach und Händel über Schubert, Brahms, Fauré, Wolf und Mahler zu Schostakowitsch, Barber und Matthus reicht. 2000 sang er erstmals die Partie des Don Alfonso in der Hochschulproduktion „Cosí fan tutte“. Bald darauf folgten weitere Mozartpartien wie die des Allazim in „Zaide“ und des Don Giovanni, aber auch die des Freundes in „Le pauvre matelot“ von Darius Milhaud und die des Jago in Verdis „Othello“. Darüber hinaus wurde Grünwoldt für viele freie Produktionen engagiert, beispielsweise als Aleko in der gleichnamigen Oper von Rachmaninow und als Cesare Angelotti neben hochkarätigen Solisten wie Anda-Luise Bogza, Endrik Wottrich oder Hannu Niemelä in Puccinis „Tosca“.
Als Stipendiat der Komischen Oper Berlin sang der Bass-Bariton 2004 u.a. die Hauptpartie des Damon in „Pastorelle en musique“ von Georg Philipp Telemann an der Seite von Jochen Kowalski. Opernproduktionen führten ihn noch während des Studiums an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die Berliner Kammeroper und das Theater Magdeburg. Am Nationaltheater Luxemburg übernahm er als Mitglied des Opernstudios die Hauptpartie in der Uraufführung von „Virus Alert“, einer Oper der belgischen Komponistin Jacqueline Fontyn. Nach dem Diplomexamen gastierte er 2005 als Schlemihl in „Les Contes d'Hoffmann“ am Staatstheater Braunschweig und als Leporello in „Don Giovanni“ am Theater Kampnagel in Hamburg, woraufhin ihn die Hamburgische Staatsoper 2006 mit einem Stückvertrag für „I tre indovinelli“ von Detlev Glanert engagierte. Noch im selben Jahr debütierte er mit der Partie des Grafen Almaviva in „Le nozze di Figaro“ am Stadttheater Koblenz. 2007 folgte eine Uraufführung von Lucia Ronchettis Oper „Der Sonne entgegen“ am Theater Gelsenkirchen. In der Spielzeit 2007/08 ist er in einer Oper von Mike Svoboda als Prof. Hoggins am Stadttheater Bielefeld zu hören. Während der Opernfestspiele Schloss Heidenheim 2008 singt Grünwoldt den Kaspar in „Der Freischütz“ von C.-Maria v. Weber. 2009 wird er dort die Titelpartie in Heinrich Marschners „Der Vampir“ singen.
Der Bass-Bariton arbeitete zusammen mit Regisseuren wie Claus Unzen, Michael von zur Mühlen, Michiel Dijkema, Susanne Knapp, Immo Karaman, Peter Konwitschny, Kay Kunze, Hans-Peter Lehmann, Kerstin-Maria Pöhler und Matthias Remus, mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin, dem Concerto Brandenburg, der Staatskapelle Braunschweig, dem Brandenburgischen Staatsorchester, der Singakademie Frankfurt, dem Hamburger Ensemble Resonanz, der Berliner Singakademie, den Prager Symphonikern, den Berliner Sinfonikern und mit Mitgliedern des Freiburger Barockorchesters. Als freie Aushilfe im Berliner Rundfunkchor und Opernchor der Staatsoper Unter den Linden verbindet ihn eine Zusammenarbeit mit den Dirigenten Daniel Barenboim (Staatskapelle Berlin), Marek Janowski (Deutsches Sinfonie Orchester) und Sir Simon Rattle (Berliner Philharmoniker).
Mehrfach konzertierte Grünwoldt in der Berliner Philharmonie, im Konzerthaus Berlin und im Nikolaisaal Potsdam. Als Solist sang er u.a. mit der Berliner Singakademie und dem Concerto Brandenburg (Schöpfung/Haydn), dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt unter Leitung von Heribert Beissel (Tosca/Puccini), mit dem auf alte Aufführungspraxis spezialisierten Bach-Orchester Hannover (Johannes-Passion/Bach) und unter Leitung des Freiburger Barocksolisten Torsten Johann (Messiah/Händel). 2006/07 engagierte man ihn u.a. für das Weihnachtsoratorium I-VI im Berliner Dom (Tobias Brommann), die H-Moll-Messe im Berliner Konzerthaus (Kerstin Behnke), das Brahms-Requiem im Greifswalder Dom (Harald Braun) und die Johannes-Passion im Braunschweiger Dom (Gert-Peter Münden). 2007 sang er in der Berliner Auenkirche die Solopartie im Verdi-Requiem unter Leitung von Jörg Strodthoff mit Mitgliedern der Staatskapelle Berlin.
Neben seiner bundesweiten Konzerttätigkeit widmet er sich mit besonderem Engagement dem Liedgesang. 2007 nahm er in Hamburg an einem Meisterkurs des Pianisten Norman Shetler teil und erhielt ein Stipendium für die Sommerakademie am Mozarteum Salzburg. Liederzyklen wie „Die Winterreise“ von F. Schubert, „Dichterliebe“ von R. Schumann und „Italienisches Liederbuch“ von H. Wolf sind fester Bestandteil seines Repertoires. Seine derzeitigen Liedbegleiter sind neben Stephanie Hoernes die japanische Pianistin Mio Kurihara, die Griechin Lefki Karpodini, die Ukrainerin Olena Kushpler und die Berliner Katrin Dasch und Hendrik Heilmann. Im Sommer 2006 debütierte er bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern als Graf Peter von Provence in „Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms. Kulturminister Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann begleitete ihn dabei als Rezitator. 2007 sang er den Zyklus im Rahmen des Kulturstadtjahres Luxemburg, begleitet von Stephanie Hoernes am Klavier und Gunther Emmerlich als Sprecher. Darüber hinaus engagiert er sich für das zeitgenössische Lied, u.a. sang er die Uraufführung der Huchel-Lieder des Leipzigers Tobias Rank und Kompositionen des in Berlin lebenden amerikanischen Komponisten Theodore Saunway. 2009 wird er in Zusammenarbeit mit dem Berliner Ensemble Mosaik Lieder von Manolis Vlitakis nach Gedichten von Rainer Maria Rilke uraufführen. Eine weitere Vorliebe gilt der Kammermusik: Bei einem Liederabend in St. Petersburg entstand die Idee für eine Konzerttournee mit dem Rimsky-Korsakow-Streichquartett, die die Petersburger Musiker im Juni/Juli 2008 nach Deutschland führte und seit dem eng verbindet.
Seine internationale Konzerttätigkeit führte ihn bereits durch ganz Deutschland, aber auch nach Russland, Österreich, Monaco, Ungarn, Tschechien, Frankreich, Italien, die Schweiz, Luxembourg oder nach China, wo er 2009 einer Einladung der Chinesischen Botschaft folgte, zusammen mit Sängern aus der ganzen Welt (u.a. José Carreras) auf einem Festival in der Nähe von Tibet aufzutreten. Im Februar 2013 folgte Grünwoldt einer Einladung nach Rom und interpretierte Schuberts Winterreise für den Vatikan. Das Konzert ist für Radio Vatikan aufgezeichnet und live übertragen worden.
Im Frühjahr 2016 sang er in Zusammenarbeit mit dem Modern Art Ensemble Berlin die Welturaufführung von "Jeffrey Ching´s Chamber Requiem" im Theater Manilla (Philipinen). Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern engagierten ihn im selben Jahr als Solisten für Haydns "Schöpfung" und Beethovens "Chorphantasie" in Wismar und Ulrichshusen.
Neben seiner regen Konzerttätigkeit unterrichtete Grünwoldt von 2008 - 2015 in seiner Heimatstadt Malchin an der Regionalmusikschule.
Seit 2016 hat er einen Lehrauftrag am Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald inne.
Er ist Mitbegründer des Malchiner Moortheaters und Vorsitzender der Freunde Fritz Greve e.V. Aufgrund seines überregionalen Engagements überreichte ihm der Bürgermeister seiner Heimatstadt 2009 den Ehrenbrief. 2015 wurde die Opernale, der Grünwoldt seit Jahren angehört, mit dem Kulturförderpreis des Landes MV ausgezeichnet.
Im Frühjahr 2017 lädt ihn die Philharmonie St. Petersburg zum wiederholten Male ein, um dort die "Schöne Müllerin" zu singen.